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Naturschutz vor unserer Haustür: Fledermäuse

Ein Projekt der BFS Tier 01.


Hier bekommt ihr Tipps zum Beobachten von Fledermäusen und nähere Informationen zum Fledermausschutz. Erfahrt, was ihr tun könnt, wenn ihr ein Fledermaus Findelkind findet oder wie man den Tieren einen Unterschlupf bieten kann.




Fledermäuse sind bedroht. Von 22 in der BRD vorkommenden Fledermausarten

stehen alle ausnahmslos auf der „Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten“. Die Zeiten, in denen ein Sonnenuntergang untrennbar mit dem allabendlichen Auftauchen von Fledermäusen verknüpft war, sind leider vorbei.


Für die Bestandsrückgänge sind mehrere Ursachen zu nennen:

  • Einsatz von Insektiziden - Die Fledermäuse werden durch die Insektizide, die sie mit der Nahrung aufnehmen, direkt geschädigt.

  • Biotopverlust - Viele Kleingewässer, naturnahe Bachläufe und Altarme werden begradigt oder zugeschüttet, Wiesen werden umgebrochen und alte Obstwiesen gerodet. Fledermäuse verlieren ihre Lebensgrundlage.

  • Quartierverlust - Es werden immer mehr Dachböden ausgebaut und vollkommen abgedichtet. Die Fledermäuse sind jedoch auf störungsfreie Quartiere angewiesen. Ohne diese können sie weder ihre Jungen zur Welt bringen, noch den Winter überdauern.

  • Straßenverkehr

  • Vergiftung im Quartier

  • Störungen

  • Verfolgung und Vandalismus


Biologische Eckdaten


Die Ernährung:

Fledermäuse jagen in der Abend/- Dämmerungszeit. Sie ernähren sich von Insekten, vermehrt nehmen sie Mücken und Nachtfalter auf. Um überleben zu können, fressen sie ein drittel ihres Körpergewichts, was bis zu 3000 Insekten pro Nacht sein können.


Die Fortpflanzung:

Die Paarungszeit betrifft den Zeitraum von August bis Oktober. Die Befruchtung findet im Folgejahr statt. Die Tragzeit beträgt 50-65 Tage.

Ihre Lebenserwartung:

Die allgemeine Lebensdauer beträgt bis zu 20 Jahren oder mehr. Zwergfledermäuse leben bis zu max. 2,5 Jahren. Die kleinste Fledermaus in Deutschland kann bis zu 16 Jahre alt werden.


Die Körpergröße:

Die in Deutschland heimischen Fledermäuse werden selten größer als 5cm.


Das Körpergewicht:

Das Gewicht der Tiere kann von 2-40 Gramm variieren.



Anatomische und physiologische Besonderheiten


Fledermäuse sind die einzigen flugfähigen Säugetiere!


Mit ihren auffällig großen Ohren müssen sie das Echo der Ultraschallrufe und leise Geräusche von Insekten aufnehmen/wahrnehmen. Das Maul mit spitzen Zähnen ist als Raubtiergebiss wichtig für Insektenbeute und muss bei vielen Arten zur Ultraschallpeilung geöffnet sein.


Fledermäuse fliegen mit ihren Händen!

  • lange schmale Flügel = schnelle Flieger in offenen Geländen

  • lange Breite Flügel = typisch für langsame Jäger

  • kurze, breite Flügel = langsamere, wendige Jäger in dichter Vegetation

  • Die Flughaut besteht aus einer Doppelmembran zwischen Schulter, Fingerspitzen und Schwanz, sie ist unbehaart, dehnbar und fest

Typisch für die Tiere ist das Aufhängen mit dem Kopf nach unten.


Der Echolot


Fledermäuse schicken permanent Ultraschallwellen in ihre Umgebung. Stößt eine Welle an ein Objekt, wie einen Baum, eine Hauswand oder ein Beutetier, wird sie reflektiert.


Die Fledermaus fängt diese Reflektion ein und kann anhand der Zeit, die das dauert, berechnen, wie weit besagtes Objekt entfernt ist und, wenn es ein Lebewesen ist, in welche Richtung es sich mit welcher Geschwindigkeit bewegt. Das alles geschieht tausendfach in Bruchteilen von Sekunden.


Während der Mensch bei klarer Sicht problemlos kilometerweit sehen kann, funktioniert die Echo-Ortung der Fledermäuse nur über eine Distanz von ein paar Metern problemlos. Auf eine solche Entfernung aber exzellent: Während der Mensch schätzt, dass ein Baum drei Meter vor ihm steht, weiß die Fledermaus, dass es 3,15 Meter sind. Ihr Sehsinn ist eher rudimentär angelegt; sie erkennt grobe Strukturen, jedoch keine Details.


Der Lebensraum und ihre Lebensweise


Aufgrund der Witterung haben Fledermäuse Sommer- und Winterquartiere. Sie sind nachtaktive Tiere und schlafen tagsüber in Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen oder in von Menschen gemachten Unterschlüpfen, wie Dachböden, Mauernischen oder Bergstollen. Dabei leben manche Arten in Gruppen zusammen, andere Arten sind wiederum Einzelgänger. Einige Tiere bevorzugen Wälder, andere brauchen stehende Gewässer oder Heidelandschaften.


Anpassung an urbane Bedingungen


Seit der Mensch Gebäude errichtet hat, sind die Zwerg- und Breitflügelfledermaus sowie zahlreiche weitere Arten unsere Untermieter. In den Gewölben der 400 Jahre alten Spandauer Zitadelle überwintern alljährlich bis zu 11000 Individuen der gefährdeten Fledermäuse, geringere Anzahlen auch in 31 weiteren, verstreuten Quartieren.



Wie kann ich selbst zum Artenschutz beitragen?


  • Denken Sie bei Bau- und Umbaumaßnahmen vor allem im Dachbereich an Fledermäuse und schaffen Sie Einflugöffnungen.

  • Wenn Lüfterpfannen ins neue Dach kommen, gewähren spezielle Dachpfannen den Fledermäusen später den Zugang in den Speicher.

  • Unterstützen Sie unsere Arbeit für die die bedrohten Tiere mit einer Fledermaus-Patenschaft.

  • Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. Besonders ein Garten mit nachtblühenden Stauden und Sträuchern zieht Nachtfalter an und damit auch die Fledermäuse.

  • Alte Keller oder andere unterirdische Hohlräume sind potenzielle Winterquartiere. Sie müssen im Winter frostfrei, aber kühl und feucht sein, damit sich die Tiere dort wohl fühlen. Schützen Sie den Raum vor Katzen oder Mardern!

  • Fledermäuse brauchen sichere Quartiere. Bieten Sie ihnen künstliche Spaltenquartiere wie Fledermausbretter oder Flachkästen an.

  • Bringen Sie Fledermauskästen in Baumbeständen, Streuobstwiesen, Parks oder Wäldern an.

  • Wenn Sie Fledermäuse finden, erkundigen Sie sich beim NABU oder dem behördlichen Naturschutz in Ihrer Nähe für das weitere Vorgehen.

  • Wenn Sie selbst aktiv werden wollen, können Sie sich an eine der vielen Fledermausgruppen in Deutschland wenden.


Wie schafft man im eigenen Haus einen Lebensraum für Fledermäuse?

  • Der Dachfirst bietet im Allgemeinen gute Unterschlupfmöglichkeiten.

  • Über offene Dachfenster und Lüftungsziegel ohne Siebeinsatz erhalten Fledermäuse Einlass in den Dachstuhl.

  • Fledermauskästen lassen sich an Hausfassaden anbringen und auch hinter Fensterläden können die Tiere ruhen.

  • Spalträume in der Holzverkleidung und in Holzvertäfelungen bieten ebenfalls Unterschlupf.

  • Auch Kästen für unbenutzte Rollos werden gerne angenommen.

  • Offene Kellerfenster gewähren den Tieren Einlass in den Keller.

  • Nebengebäude sind oft etwas ruhiger und daher für Fledermäuse bestens geeignet.


Fledermauskästen selbst bauen

Tipps & Tricks der BFS TIER 01




Das benötigte Material:
  • Ca. 2 cm starke Holzbretter (unbehandelt, gerne recycelt)

  • Verzinkte Schrauben (4x60, 4x70, 4x80 – je nach Brettstärke; ca. 20 Stück)

  • 3 Halteösen

  • Schleifpapier fein

  • Kappsäge

  • Drahtbürste

  • (Akku-) Bohrer (4,5 mm)

  • (Akku-) Schrauber + Bits

  • Bleistift

  • Lötkolben

  • Pinsel

  • Leinöl

  • Zeitungspapier


So wird's gemacht:
  1. Die Bretter entsprechend der vorgegebenen Maße zurechtsägen.

  2. Leiste D (Einflugleiste) beidseitig im 110° Winkel anschrägen.

  3. Die Schnittkanten nur leicht abschleifen.

  4. Die obere 2/3 der Rückwand innen mit einer Drahtbürste kräftig aufrauen.

  5. Die Blende außen mit Hilfe eines Lötkolbens gravieren. Hierfür kann die beigefügte Schablone oder ein individuelles Motiv gewählt werden.

  6. Löcher für die Schrauben entsprechend der Vorgabe anzeichnen und vorbohren.

  7. Die Bauteile A, B, D, E und F zusammenschrauben.

  8. Die obere Kante des Rohbaus bündig im Winkel von 75° anschrägen.

  9. Die entstandenen Schnittkanten nur leicht abschleifen.

  10. Das Bauteil C mittig anschrauben.

  11. Halteösen anschrauben.

  12. Den Kasten einölen und trocknen lassen. Den Vorgang 2-3 mal wiederholen.

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